Leseland M-V
In unserem jährlichen Kinder- und Jugendliteraturprogramm gehen landesweit Autor:innen, Illustrator:innen, Übersetzer:innen, Liedermacher:innen und Referent:innen auf Lese- und Vortragsreisen. Mit einem stetig wachsenden Netzwerk aus über 100 Bildungs- und Jugendeinrichtungen realisieren wir jährlich ca. 450 Literaturveranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Junge Literaturhaus Rostock ist Mitglied im Netzwerk der Jungen Literaturhäuser und Mitglied im Rostocker Lesepakt.
Die folgende Übersicht stellt unsere Veranstaltungsformate dar, unter denen Sie die einzelnen Angebote finden. Sie haben die Möglichkeit, die Formate nach Zielgruppen zu filtern. Die Angebote werden laufend ergänzt. Melden Sie sich gerne, wenn Sie eine Veranstaltung für Ihre Einrichtung buchen möchten.
Ansprechpartnerin

Juliane Foth
E-Mail: kipro(at)literaturhaus-rostock.de
Telefon: 0176 55727472
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Filmdiskussion
"Zau"
Filmschau & Diskussion
Der Animationsfilm: „ZAU“ basiert auf dem Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe. Der musikalische und naturverbundene neue Zauberlehrling trifft auf eine kalte, technisch-maschinisierte Außenwelt und lässt sich von ihr vereinnahmen. Seine individuellen menschlichen Werte und Gefühle geraten jedoch mit dieser Welt in Konflikt. Wird Zau daran zerbrechen, oder sind beide Welten miteinander vereinbar?
Der Goethe’sche Zauberlehrling, als 1797 entstandenes Werk, hat in seiner Aktualität nicht etwa verloren, sondern eher noch hinzu gewonnen. Digitalisierung, Automatisierung, Biotechnologie – es entstehen beständig neue Innovationen, deren Folgen und Auswirkungen auf den Menschen, auf unsere Gesellschaft weder berechnet noch vorausgesehen werden können. Die Analogie zum Besen, der sich vervielfältigt und außer Kontrolle gerät, weil der junge Zauberlehrling nicht mit ihm umzugehen weiß, liegt nahe.
Wir leben in einer Welt, die stark von der Technik geprägt ist. Der Besen ist lange durch Saug- und Wischroboter ersetzt. Maschinen und künstliche Intelligenz übernehmen menschliche Arbeit, Metaversen entstehen neben dem realen Leben. Diese neue Welt schafft neue Möglichkeiten und kann das menschliche Leben verbessern. Aber sie schafft ebenso eine große Unsicherheit. Gerade vielen jungen Menschen scheint gegenwärtig eine Orientierung zu fehlen. Demokratische, humanitäre Werte werden kaum vermittelt oder von anderen Werten überdeckt.
Diese Orientierungslosigkeit war eine Grundmotivation, den Zauberlehrling in die Gegenwart zu transferieren, ihn zu aktualisieren, ihm Werte zu geben und das ihm innewohnende Narrativ zu wandeln.
Was macht eine im Film übertrieben dargestellte harte, starre, kalte, von Maschinen geprägte Außenwelt mit der weichen, menschlichen Innenwelt, mit den individuellen Werten? Welche Auswirkungen hat es auf die Lebendigkeit, das Leben an sich, Kultur und Natur, wenn der Mensch sich mit immer mehr Maschinen, Konsumgütern und Betonbauten umgibt? Wenn er sich ausschließlich auf die Zahlen, die Gewinnmaximierung, die Ökonomie konzentriert? Wie kann er selbst auf diese Welt einwirken? Wie kann er sie verändern?
Diese Fragen stelle ich mir und diese Fragen stellt der Film. Er kann dazu anregen, das eigene Handeln, die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen und er kann vielleicht bei dem ein oder anderen eine kleine Orientierung schaffen.


Tom Reimer
Tom Reimer ist promovierter Neurobiologe und unabhängiger Autor, schreibt neben Artikeln primär Gedichte und Essays, spielt Kabarett, macht Filme und Musik - alles mit der vielleicht unbegründbaren Motivation und Hoffnung, unsere Kultur bereichern zu können.
(Quelle: tom-reimer.org)

Die Initiative „WIR – Erfolg braucht Vielfalt“ wendet sich an Schüler:innen von Grundschulen und arbeitet mit dem Kinderbuch „Chika, die Hündin im Ghetto“ der israelischen Autorin und Kinderpsychologin Batsheva Dagan, die den Holocaust überlebte. Zu dem Kinderbuch wird der gleichnamige, mehrfach international preisgekrönte 15 minütige Puppentrickfilm gezeigt. Die Veranstaltung beschäftigt sich sowohl mit der deutschen Geschichte als auch ganz persönlichen Erfahrungen von Kindern mit Gefühlen wie Angst oder Glück, aktuellen Kriegs- und Fluchtkenntnissen und ist ein Beitrag zur Medienpädagogik. Durchgeführt wird sie von der Drehbuchautorin des Trickfilms.
Der zweite Beitrag ist für Schüler:innen ab 8. Klasse geeignet, auch für Berufsschüler:innen oder im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen von Erzieher:innen, Lehrer:innen, Sozialpädagog:innen. Gezeigt wird der Film „Dialoge“, in dem das bekannte Ehepaar Lohmeyer aus Jamel in NWM in einen fingierten Dialog mit einem jungen Neonazi gebracht wird. Der Film zeigt außerdem Impressionen aus dem Alltag der Lohmeyers und ihrem Engagement mit dem Musikfestival für Toleranz und Demokratie „Jamel rockt den Förster“. Für ein Gespräch stehen die Regisseurin und ein Landespolitiker zur Verfügung.
Beide Veranstaltungen sind kostenlos. Organisation sowie Durchführung und bei Bedarf technische Ausrüstung finanziert die WIR-Initiative.
Kontakt:
Carmen Blazejewski, Neu Nantrow Haus 2, 23974 Hagebök,
c.blazejewski(at)wilder-norden-film.de
oder
Roswitha Bley, WIR – Erfolg braucht Vielfalt, 0385-5557090
roswitha.bley(at)akademie-schwerin.de
www.wir-erfolg-braucht-vielfalt.de
Zwei gegensätzliche Parteien werden in einen filmischen Dialog gebracht: Das Künstler-Ehepaar Lohmeyer, welches sich im mecklenburgischen Dorf Jamel gegen Anhänger der rechten Szene behaupten muss und der Neonazi Michael E. Während Lohmeyers für ihr vielfältiges Engagement gegen rechts, u. a. mit dem alljährlich stattfindenden Rockfestival „Jamel rockt den Förster“, mehrfach ausgezeichnet wurden und international bekannt sind, ist der Gestaltungsspielraum von Michael E. persönlich wie sozial eng begrenzt. Da ein persönliches Gespräch für die Lohmeyers undenkbar ist, konstruiert der Filmschnitt einen Dialog, der zu kontroversen Diskussionen einlädt.
„Wir bringen Michael E. in unserem 100 minütigen Dokumentarfilm künstlich (Split Screen) und künstlerisch mit Lohmeyers zusammen und zeigen, wie anstrengend, schwierig, aber auch unumgänglich der Dialog gerade mit Menschen wie E. für uns und die Zukunft unserer Gesellschaft ist. ‚Wer nicht schießen will, muss reden‘, das ist mit Willy Brandt das Resümee unseres Films.“ Carmen Blazejewski und Andreas Höntsch.
Im Anschluss findet ein Filmgespräch und Diskussion mit der Regisseurin und dem Publikum statt.
HINWEIS: Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die rechtsextremen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und diesen Personen den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser zu verweisen.
Das Projekt „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“ wird finanziert aus Mitteln des Europischen Sozialfonds.
http://www.wir-erfolg-braucht-vielfalt.de/

Carmen Blazejewski
Carmen Blazejewski wurde 1954 in Grimma/Sachsen geboren, studierte Theaterwissenschaft und arbeitete u.a. als Dramaturgin an der Volksbühne Berlin und im DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg. Seit 1986 ist sie freie Autorin. Sie schreibt Drehbücher, Hörspiele, Theaterstücke sowie Prosa und Lyrik für Kinder und Erwachsene. Carmen Blazewjewski wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Publikumspreis des Max-Ophüls-Festivals Saarbrücken. (Quelle: https://www.kindertheater.de/stuecke-und-autoren/autor/carmen-blazejewski.html)